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Anklagebank statt Showbühne - Steuerbetrugsprozess gegen Shakira beginnt in Barcelona

Am Donnerstagabend zählte Shakira in Sevilla noch zu den gefeierten Stars der Latin Grammys, ab Montag steht sie jedoch in Barcelona wegen Steuerbetrugs vor Gericht.

Am Donnerstagabend zählte Shakira in Sevilla noch zu den gefeierten Stars der Latin Grammys, ab Montag steht sie jedoch in Barcelona wegen Steuerbetrugs vor Gericht. Die kolumbianische Pop-Sängerin soll falsche Angaben über ihren Wohnsitz gemacht und damit den spanischen Fiskus um rund 14,5 Millionen Euro betrogen haben. Der Mutter von zwei Söhnen drohen bis zu acht Jahre Haft und eine Geldstrafe von knapp 24 Millionen Euro.

Die 46-Jährige weist die Vorwürfe der spanischen Staatsanwaltschaft kategorisch zurück. Das Angebot der Anklage, die Angelegenheit außergerichtlich beizulegen, schlug sie aus.

In dem nun stattfindenden Prozess wird der Kolumbianerin vorgeworfen, kurz nach dem Bekanntwerden ihrer Beziehung zu dem damaligen FC-Barcelona-Spieler Gerard Piqué im Jahr 2011 zu ihm nach Spanien gezogen zu sein. Ihren Steuerwohnsitz habe sie aber bis 2015 auf den Bahamas deklariert.

Konkret geht es in dem Prozess um den Zeitraum 2012 bis 2014. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft verbrachte Shakira Isabel Mebarak Ripoll in diesen Jahren mehr als die Hälfte ihrer Zeit in Spanien - und hätte daher dort auch Steuern zahlen müssen. Um dies zu umgehen, habe sie eine Reihe von Firmen in Steuer-Oasen genutzt. 

Die Staatsanwaltschaft fordert für Shakira daher acht Jahre Haft und eine Strafe von 23,8 Millionen Euro. Shakiras Anwält argumentieren jedoch, die international erfolgreiche Sängerin von Hits wie "Whenever, Wherever" und "Hips Don't Lie" habe bis 2014 ein "Nomaden-Leben" geführt und den Großteil ihres Geldes mit internationalen Tourneen verdient. Dauerhaft nach Barcelona gezogen sei sie erst kurz vor der Geburt ihres zweiten Sohnes im Januar 2015.

Es wird erwartet, dass Shakira bei der Prozesseröffnung aussagt. Möglicherweise beantragt die Sängerin, die mit ihren Söhnen Milan und Sasha mittlerweile in der US-Metropole Miami lebt, aber, an den weiteren Verhandlungstagen nicht persönlich anwesend sein zu müssen.

So oder so werden in dem Prozess einige Details aus ihrem Privatleben ans Licht kommen. Bis zum für den 14. Dezember angesetzten Verfahrensende sollen fast 120 Zeugen befragt werden. Um die Steuerflucht-Vorwürfe gegen Shakira zu belegen, hat die Staatsanwaltschaft ihre Nachbarn befragt, ihre Fotos in Online-Netzwerken analysiert und ihre Rechnungen vom Friseur und der Klinik ausgewertet, in der sie sich während ihrer Schwangerschaft untersuchen ließ.

Der Steuerflucht-Verdacht lastet schon seit Jahren auf Shakira. Im Zusammenhang mit ihrem Wohnsitz auf den Bahamas tauchte ihr Name 2021 in den "Pandora Papers" auf, die die Steuervermeidungstricks vieler teils prominenter Multimillionäre enthüllten. Diesen Sommer leitete die spanische Staatsanwaltschaft zudem ein anderes Strafverfahren gegen Shakira ein. Demnach soll sie 2018 Steuerbetrug im Umfang von sechs Millionen Euro begangen haben.

Die in Barcelona verhandelte Steuer-Affäre erwähnt Shakira auch in ihrem Song "Bzrp Music Sessions, Vol. 53" mit dem argentinischen DJ Bizarrap, für den sie am Donnerstagabend im südspanischen Sevilla zwei ihrer drei Latin Grammys in diesem Jahr bekam. In dem internationalen Hit, in dem sie ihre Trennung von Piqué im vergangenen Jahr verarbeitete, singt sie, nun sitze sie verlassen da mit "Schulden beim Finanzamt".

"Leute aus meinem Team haben versucht, mich zu überzeugen, den Text zu ändern, aber ich bin kein UN-Diplomat", sagte Shakira in einem Interview mit dem spanischen Promi-Magazin "¡Hola!" über die Textstelle in ihrem Hit. "Ich bin eine Künstlerin und vor allem eine Frau."